VBG-Sportreport 2024
Analyse der Verletzungen in den zwei höchsten Ligen der Männer im Basketball, Eishockey, Fußball und Handball
Return on Prevention: Verletzungen im Profisport führen zu hohen indirekten Kosten für Vereine
Pünktlich zum Start in die neue Fußball-Bundesliga-Saison am 23. August veröffentlicht die VBG den siebten VBG-Sportreport. Für den Bericht wurden rund 6.000 Verletzungen und knapp 500 Videos von Verletzungsszenen aus den beiden höchsten Männerligen im Fußball, Basketball, Eishockey und Handball der Saison 2020/21 ausgewertet.
Das Schwerpunktthema der neuen Sportreport-Ausgabe Return on Prevention widmet sich dem wirtschaftlichen Nutzen von Verletzungsprävention im Profisport. Im Auftrag der VBG analysierte die Deutsche Sporthochschule Köln den Einfluss von Verletzungen auf den sportlichen Erfolg und die daraus entstehenden finanziellen Konsequenzen. Untersucht wurden im Zeitraum 2014 bis 2021 die beiden höchsten Spielklassen der Männer in den Sportarten Basketball, Eishockey, Fußball und Handball. Fazit des VBG-Sportreport 2024: Verletzungen, die zu Ausfallzeiten führen, können neben direkten medizinischen Kosten auch beträchtliche Einbußen bei den Vereinseinnahmen nach sich ziehen – teilweise sogar in Millionenhöhe.
Für die Untersuchung wurden diverse Verletzungsindikatoren wie Ausfalltage pro Saison und durchschnittliche Anzahl verletzter Spieler am Spieltag herangezogen und der Zusammenhang zwischen der Verletzungsbelastung eines Teams und dessen sportlicher Leistung analysiert. Das Ergebnis: Fast alle Indikatoren wirken sich negativ auf die erzielten Punkte und die Platzierung am Saisonende aus. Die finanziellen Folgen der Verletzungen wurden anhand der durchschnittlichen Einkommensdifferenz zwischen den Tabellenplätzen ermittelt. Dabei wurden Einnahmequellen wie TV-Gelder, Spieltageinnahmen und Prämienzahlungen berücksichtigt.
Enorme finanzielle Einbußen durch Verletzungen im Fußball
Wie sehr sich das Verletzungsgeschehen indirekt auf den finanziellen Erfolg von Vereinen auswirken kann, zeigt sich besonders im Fußball: Ein Plus von 0,76 durchschnittlichen Verletzungen am Spieltag kostet ein Team am Saisonende einen Tabellenplatz. In der Bundesliga bedeutet dieser Platzierungsverlust durchschnittliche finanzielle Einbußen von 7,8 Millionen Euro. Diese hohen Werte resultieren im Fußball vor allem aus den lukrativen Teilnahmen an europäischen Wettbewerben. In anderen Sportarten fallen die Zahlen kleiner aus.
Professor Christoph Breuer von der Sporthochschule Köln ist dennoch überzeugt: „Die Studie zeigt, dass indirekte Verletzungskosten eine erhebliche finanzielle Bedeutung für Profisportvereine haben können. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse als wertvolle Informationsquelle für Akteure im Profisport dienen und die Bedeutung von Investitionen in die Verletzungsprävention auch unter ökonomischen Aspekten verdeutlichen“, so der Mitautor der Studie.
Das bekräftigt auch Dr. Christian Klein, Wissenschaftskoordinator Sport bei der VBG: „Als VBG engagieren wir uns seit Jahren im Bereich der Prävention im Profisport und die Untersuchung bestätigt, was wir schon aus anderen Studien herleiten konnten: Prävention lohnt sich nicht nur für die Gesundheit der Sportler, sondern auch für den sportlichen Erfolg und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.“
Verletzungsrückgang hält an
Die Verletzungsgefahr im unfallversicherten Sport, insbesondere in den Mannschaftssportarten, und die damit einhergehenden Ausgaben für Rehabilitation und Entschädigungen sind im Vergleich zu anderen Branchen wesentlich höher. Deshalb spielt die Prävention von Verletzungen eine wichtige Rolle. Und sie ist möglich, wie die Zahlen des VBG-Sportreport erneut belegen. Dr. Christian Klein kommentiert: „In den letzten sieben Jahren können wir einen deutlichen Rückgang der Anzahl der Verletzungen pro Sportler erkennen.“
Mit einer Gesamtzahl von 2.121 Fällen traten in der Spielzeit 2020/21 im Fußball die meisten Verletzungen auf, gefolgt vom Handball (1.927), Eishockey (1.163) und Basketball (840). Handballer erlitten mit durchschnittlich 2,3 die meisten Verletzungen pro Saison, es folgen die Fußballer (2,1), Basketballer und Eishockeyspieler (je 1,6). Auch bei den verletzungsbedingten Ausfallzeiten liegt der Handball mit 34 Tagen pro Spieler vorne. Im Fußball fallen Spieler wegen Verletzungen im Schnitt 29 Tage pro Saison aus, im Eishockey 25 Tage und im Basketball 21 Tage.
Mehr zum Schwerpunkthema Return on Prevention und zum Verletzungsgeschehen im deutschen Mannschafts-Profisport erfahren Sie im VBG-Sportreport 2024. Dieser ist ab sofort als Printmedium und PDF zum Download verfügbar.
Sportreport-Ausgabe Nr. 7 zum Download
VBG-Sportreport 2024
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