Informationsermittlung und Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen

Für die sichere Arbeit mit Gefahrstoffen ist eine fundierte Gefährdungsbeurteilung unverzichtbar. Hier erfahren Sie, welche Quellen Sie für die Erstellung der Gefährdungsbeurteilung sinnvoll nutzen können.

Informationsermittlung als Basis für Arbeitssicherheit bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen

Um Klarheit über Risiken zu erhalten, ist eine sorgfältige Informationsermittlung und die darauf aufbauende Gefährdungsbeurteilung nötig. Nur durch die genaue Kenntnis der eingesetzten Verfahren und Arbeitsabläufe lassen sich angemessene Schutzmaßnahmen entwickeln. Eine gründliche Gefährdungsbeurteilung erfordert es, jede Tätigkeit mit Gefahrstoffen einzeln zu betrachten. Auch solche, bei denen Gefahrstoffe erst entstehen oder freigesetzt werden. Dabei ist besonders auf folgende Punkte zu achten:

  • Gefährdungen durch physikalisch-chemische Eigenschaften: Achten Sie hier besonders auf Brand- und Explosionsgefahren. Diese physikalischen Risiken müssen unabhängig von den toxischen und spezifischen Tätigkeitsrisiken beurteilt werden.
     
  • Gefährdungen durch toxische Eigenschaften: Prüfen Sie die potenziell toxischen Eigenschaften genau, um die Risiken für Ihre Beschäftigte und die Umwelt zu minimieren.
     
  • Besondere Gefährdungen im Zusammenhang mit bestimmten Tätigkeiten: Gefahrstoffe können bei bestimmten Tätigkeiten zusätzliche Risiken mit sich bringen. So sind zum Beispiel Sprühverfahren im Hinblick auf die Freisetzung von Gefahrstoffen kritischer zu bewerten als Tauchverfahren und auch durch Erwärmen von Stoffen wird deren Freisetzung erhöht.

Nutzen Sie wichtige Informationsquellen 

Um die Gefährdungsbeurteilung präzise und vollständig durchzuführen, sind folgende Informationsquellen hilfreich:

  • Sicherheitsdatenblatt: Dieses Dokument muss Ihnen vom Lieferanten des Gefahrstoffs bereitgestellt werden und enthält wesentliche Informationen zu dessen Eigenschaften und Handhabung.
     
  • Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS): Die staatlichen TRGS geben den aktuellen Stand der Technik wieder und sind ein wichtiger Maßstab für die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit beim Umgang mit Gefahrstoffen. Wenn es eine solche TRGS für die zu beurteilende Tätigkeit gibt, ist diese bevorzugt anzuwenden.
     
  • Gefahrstoffdatenbanken und Online-Tools: Im Internet finden Sie zahlreiche Gefahrstoffdatenbanken und Tools, die schnelle und übersichtliche Informationen zu den Eigenschaften und Risiken von Gefahrstoffen und zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilung bieten.

Durch die systematische Nutzung solcher Quellen und eine strukturierte Vorgehensweise bei der Gefährdungsbeurteilung stellen Sie sicher, dass Sie die Risiken richtig einschätzen, Ihre Schutzmaßnahmen wirksam sind und die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet bleibt.

Wichtige Quellen für Ihre Gefährdungsbeurteilung

  • Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS)

    Die staatlichen TRGS geben den Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Arbeitshygiene sowie sonstige gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen, einschließlich deren Einstufung und Kennzeichnung wieder. 

    TRGS bei BAUA
  • Gefahrstoffdatenbanken des 
    Institutes für Arbeitsschutz (IFA)

    GESTIS Stoffdatenbank - GESTIS Gefahrstoffmanager - ISi: Sicherheitsdatenblätter - Analysenverfahren - Internationale Grenzwerte - DNEL-Datenbank aus REACH-Registrierungsdossiers - Wissenschaftliche Grenzwertbegründungen - GESTIS-Staub-Ex-Datenbank

    Gefahrstoffdatenbank
  • Einfaches Maßnahmenkonzept Gefahrstoffe (EMKG)

    Einfaches Maßnahmenkonzept Gefahrstoffe - Werkzeug der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) für die Beurteilung von Gefährdungen und Festlegung von Schutzmaßnahmen beim Umgang mit Gefahrstoffen.

    Zu EMKG
  • Gefahrstoff-Informationssystem
    der BG Bau (GISBAU)

    GISBAU / WINGIS - Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) mit 
    Muster-Gefährdungsbeurteilungen und 
    Muster-Betriebsanweisungen 
    für Stoffe und Stoffgemische.

    Zu GISBAU
  • Gefahrstoffinformationssystem
    der BG RCI

    GisChem - Gefahrstoffinformationssystem der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) mit GHS-Konverter und Gemischrechner.

    Zu GisChem
  • GESTIS-Stoffenmanager®

    Der GESTIS-Stoffenmanager des IFA (Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung) gibt Hilfestellung bei der Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen und der Abschätzung der inhalativen Exposition.

    Zu GESTIS