Mann und Frau vor einem Kanban-Board

Agiles Arbeiten

Ausgehend von Digitalisierung und Globalisierung vollzieht sich ein Wandel in der Gesellschaft und der Arbeits­welt. Die Dynamik und die Komplexität der sich verändernden Bedingungen sind enorm. Sie stellen Unternehmen vor die Heraus­forderungen, auf diese Veränderungen flexibel zu reagieren, sich ihnen anzupassen und diese im besten Fall konstruktiv zu nutzen oder gar selbst anzustoßen.

Agiles Arbeiten bietet die Chance, diese Heraus­forderungen zu meistern, indem Prozesse, Produkte und Leistungen in kurzen Zyklen iterativ und inkrementell entwickelt werden. Dadurch werden sukzessive „Vorstufen“ des eigentlichen „Endprodukts“ erreicht und es ist möglich, zeitnah auf sich verändernde Bedingungen (z.B. Kundenwünsche) zu reagieren, indem Prozesse und Entwicklungs­schritte angepasst werden.

Woher kommt agiles Arbeiten? Und wo spielt es eine Rolle?

Agiles Arbeiten hat sich seit dem Ende der 90er Jahre in der Software­entwicklung etabliert und wird mittler­weile auch in vielen anderen Branchen und Bereichen ein­ge­führt. Das zeigen u.a. die Ergebnisse der 4. inter­nationalen Studie zu Nutzen und Erfolgs­faktoren (skalierter) agiler Ansätze „Status Quo (Scaled) Agile“, an der 642 Befragte unter­schiedlicher Branchen und Hierarchie­ebenen teil­genommen haben. Dort gaben 39% der Teil­nehmenden an, agile Ansätze (auch) bei Aktivitäten ohne besonderen IT-Bezug (z.B. Marketing, Strategie- und Organisations­entwicklung) zu nutzen.

Auch in Branchen und Mitglieds­unternehmen der VBG wird agil gearbeitet oder geplant, agiles Arbeiten ein­zu­führen. Neben IT-Unternehmen sind dies häufig Banken und Versicherungen. Zudem gewinnt agiles Arbeiten auch in der Produktion, Unternehmens­beratungen, Personal- und Marketing­abteilungen sowie Schulen und im Ehrenamt an Bedeutung.

Um ihre Mitgliedsunternehmen zu unterstützen, hat die VBG ein Forschungs­projekt zur gesundheits­gerechten Einführung und Gestaltung von agilem Arbeiten durch­geführt.

Informationen zum agilen Arbeiten und zu dessen gesundheits­gerechter Einführung und Gestaltung erhalten Sie in folgenden Veröffentlichungen. Darüber hinaus bietet Ihnen die VBG-Roadmap praktische Unterstützung bei der guten Gestaltung agiler Arbeit in Ihrem Betrieb. 

  • VBG-Fachwissen: Agil arbeiten. Ein Überblick über Werte, Methoden und Gestaltung

    PDF | 1,1 MB

  • Fachinformation: Agiles Arbeiten gemeinsam gesund gestalten

    PDF | 551,2 KB

  • Kurzbroschüre zur VBG-Roadmap: Gesund agil arbeiten

    PDF | 4,4 MB

Die in der Fachinformation "Agiles Arbeiten gemeinsam gesund gestalten" dargestellten Informationen, Zusammenhänge und Handlungsempfehlungen basieren auf Erkenntnissen im Rahmen des Forschungsprojekts der VBG zu agiler Arbeit (Literaturstudie der Fachhochschule Nordwestschweiz, ExpertInnen-Workshop der GITTA mbH). Um die Fachinformation möglichst kompakt und praxisnah zu gestalten, wurden die genutzten Quellen dort nicht einzeln aufgeführt, sondern die kompletten Literaturangaben hier aufgelistet.

  • Literaturverzeichnis zur Fachinformation „Agiles Arbeiten gemeinsam gesund gestalten“
    1. Montgomery, A. W. (2017). Scrum Framework effects on Software Team cohesion, collaboration, and motivation: A social identity approach perspective. Dissertation
    2. Melnik, G., & Maurer, F. (2006). Comparative Analysis of Job Satisfaction in Agile and Non-agile Software Development Teams. In Lecture Notes in Computer Science (pp. 32–42).
    3. Tripp, J. F., & Riemenschneider, C. K. (2014). Toward an understanding of job satisfaction on agile teams: Agile development as work redesign. Proceedings of the Annual Hawaii International Conference on System Sciences, 3993–4002.
    4. Tripp, J. F., Riemenschneider, C., & Thatcher, J. B. (2016). Job satisfaction in agile development teams: Agile development as work redesign. Journal of the Association for Information Systems, 17(4), 267.
    5. Kakar, A. K. (2017). Investigating the Motivating Potential of Software Development Methods: Insights from a Work Design Perspective. Pacific Asia Journal of the Association for Information Systems, 9(4), 65–96.
    6. Huck-Fries, V., Prommegger, B., Wiesche, M., & Krcmar, H. (2019). The Role of Work Engagement in Agile Software Development: Investigating Job Demands and Job Re-sources. Proceedings of the 52nd Hawaii International Conference on System Sciences, 7048–7056.
    7. Acuña, S. T., Gómez, M., & Juristo, N. (2009). How do personality, team processes and task characteristics relate to job satisfaction and software quality? Information and Software Technology, 51(3), 627–639.
    8. Tuomivaara, S., Lindholm, H., & Känsälä, M. (2017). Short-Term Physiological Strain and Recovery among Employees Working with Agile and Lean Methods in Software and Embedded ICT Systems. International Journal of Human-Computer Interaction, 33(11), 857–867.
    9. So, C. (2010). Making Software Teams Effective: How Agile Practices Lead to Project Success Through Teamwork Mechanisms. Dissertation.
    10. Deak, A. (2014). A Comparative Study of Testers' Motivation in Traditional and Agile Software Development. In A. Jedlitschka, P. Kuvaja, M. Kuhrmann, T. Männistö, J. Münch, & M. Raatikainen, Product-Focused Software Process Improvment (S. 1-16). Springer.
    11. Przybilla, L., Wiesche, M., & Krcmar, H. (2018). The Influence of Agile Practices on Performance in Software Engineering Teams: A Subgroup Perspective. Proceedings of the 2018 ACM SIGMIS Conference on Computers and People Research - SIGMIS-CPR’18, 33–40.
    12. Tarasov, A. (2019). Impact of lifestyle and working process organization on the job satisfaction level of software engineers. Proceedings - 2019 IEEE/ACM 41st International Conference on Software Engineering: Companion, ICSE-Companion 2019, 177–179.
    13. Mann, C., & Maurer, F. (2005). A case study on the impact of scrum on overtime and customer satisfaction. Agile Development Conference (ADC’05), 70–79.

Wie gesund und erfolgreich ist agiles Arbeiten?

Forschungsergebnisse zeigen, dass agiles Arbeiten und die damit verbundenen grundlegenden Prinzipien und Merkmale ‒ etwa die Arbeit in selbstorganisierten Teams, transparente Arbeitsprozesse oder regelmäßiges Feedback ‒ positive Effekte auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten haben können. So kann beispielsweise Transparenz bei der Aufgabenverteilung Möglichkeiten zur gegenseitigen Unterstützung sichtbar machen und den Zusammenhalt im Team stärken.

Je nach Einführung und betrieblicher Ausgestaltung kann agiles Arbeiten jedoch auch Risiken für die Betroffenen mit sich bringen. Beispielsweise wenn Transparenz zu Gruppendruck und Kontrolle führt oder Entscheidungen des selbstorganisierten Teams von Vorgesetzten nicht respektiert werden.

Weiterführende Informationen zu Chancen und Risiken sowie Möglichkeiten zur gesundheitsgerechten Gestaltung von agilem Arbeiten erhalten Sie in der Fachinformation „Agiles Arbeiten – gemeinsam gesund gestalten“ sowie in der VBG-Roadmap "Gesund agil arbeiten". Beide sind im Rahmen des Forschungsprojekts der VBG entstanden.

Agiles Arbeiten gesund und erfolgreich gestalten – Wie gelingt das?

Agiles Arbeiten hält Chancen und Risiken bereit ‒ die konkrete Einführung und Umsetzung agiler Arbeit entscheidet darüber, ob und wie diese wirksam werden. Um das gesundheitsförderliche Potential von agilem Arbeiten auszuschöpfen, muss dies gut geplant, eingeführt und gestaltet werden. Mit der VBG-Roadmap „Gesund agil arbeiten“ bietet die VBG ihren Mitgliedsunternehmen dabei Unterstützung an.

Die VBG-Roadmap ist ein praxiserprobtes Konzept zur gesundheitsgerechten Einführung und Weiterentwicklung agiler Arbeitsformen, das im Rahmen des Forschungsprojekts entwickelt wurde. Die VBG-Roadmap umfasst Angebote für Unternehmen, die unterschiedlich viel Erfahrung mit agilem Arbeiten haben und vor unterschiedlichen Fragestellungen und Herausforderungen stehen.

Wo stehen Sie in Ihrem Unternehmen mit dem agilen Arbeiten? Welche Bedarfe und Herausforderungen möchten Sie angehen? Finden Sie heraus, wie die VBG-Roadmap Sie bei der gesundheitsgerechten Ausgestaltung agiler Arbeitsformen unterstützen kann!

Wege zum gesunden agilen Arbeiten ‒ Erfahrungen aus der Praxis

Im Rahmen ihres Forschungsprojekts hat die VBG Unternehmensvertreter und -vertreterinnen nach ihren Erfahrungen mit der Einführung und Gestaltung von Agilem Arbeiten gefragt. In Videos geben sie Einblicke in ihre Erfahrungen. Sie berichten von Potenzialen und Herausforderungen beim agilen Arbeiten und zeigen Wege zum Gelingen auf.

Veronika Renn (bytabo® GmbH, Scrum Master)

Frank Duckwitz (Commerzbank AG Zentrale, Betriebsrat)

Olav Jacobs & Philipp Vongehr (Norddeutscher Rundfunk, Intendanz und Unternehmensentwicklung, Changemanagement)

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