Handlungsempfehlungen für eine menschengerechte Arbeitsgestaltung unter Einbezug moderner Strategien
Pia-Luisa Böhmisch
Best Practice Wissenschaftspreis 2024
Ausgangslage und Ziel
Aus nicht erfüllten Bedürfnissen am Arbeitsplatz resultieren - so die Bachelorarbeit - meist unzufriedene und unmotivierte Mitarbeitende (Wittig-Goetz, 2006, Seite 1). Ist ein Arbeitsplatz hingegen menschengerecht gestaltet, so erfüllt er die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden. Dies erleichtert einerseits Unternehmen, ihren Unternehmenszweck zu erfüllen, andererseits wirkt sich dies positiv auf die physische, soziale und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden aus (Badura, Ducki, Meyer & Schröder, 2022, 22 ff).
Die vorliegende Bachelorarbeit, die an der Technischen Hochschule Deggendorf und dem Institut für BGM und Arbeitssicherheit der THD geschrieben wurde, beschäftigt sich mit dem Thema der menschengerechten Arbeitsgestaltung unter Einbezug moderner Strategien. Hieraus ergibt sich die Forschungsfrage der wissenschaftlichen Arbeit: Wie kann ein zukünftiger Arbeitsplatz durch den Prozess der Gefährdungsbeurteilung unter Einbezug moderner Strategien menschengerecht gestaltet werden? Die Studierende erstellte die Bachelorarbeit im Rahmen eines Pilotprojektes in einer gemeinnützigen sozialen Einrichtung. Berührt war deren Technischer Dienst.
Ziel der Arbeit ist es, durch das Pilotprojekt Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die es der Einrichtung ermöglichen, sinnstiftende und menschengerechte Arbeitsplätze zu gestalten.
Aktivitäten
Die Verantwortlichen strebten an, mit modernen Methoden Wege zur Veränderung zu finden. Es ist davon auszugehen, dass das Projekt die Organisation hinsichtlich der Arbeitsplatzgestaltung bereichert. Im Rahmen der Bachelorarbeit fanden ergebnisoffene Workshops statt, deren Ziel es war, umsetzungsfähige Maßnahmen für die Zukunft zu entwickeln.
Im ersten Workshop zeigten Mitarbeitende des Technischen Dienstes auf, was sie an ihren Arbeitsplätzen glücklich macht, was sie stört und wo sie Veränderungsbedarf sehen. Die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckarts findet hierbei Anwendung. Der Workshop fand im geschützten Raum in einem ergebnisoffenen Austausch statt. In gemeinsamer Diskussion mit den Teilnehmenden kategorisierte die Moderation die Antworten. Sie lehnte sich hierbei an die Gestaltungsbereiche der Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastungen an (GDA-Merkmalsbereiche).
Ziel des zweiten Workshops war es, den letzten Workshop Revue passieren zu lassen, um danach mit der Umsetzung zu beginnen. Den Arbeitsteil bildete eine anonyme Abstimmung. Hierzu wurden die erstellten Thesen auf Arbeitsblättern ausgehändigt. Die Teilnehmenden priorisierten die Themen Arbeitszeitgestaltung, Termindruck und die Kommunikation mit anderen Abteilungen und vertieften sie im nächsten Schritt. Sie entwickelten Vorschläge für die Weiterentwicklung der betrieblichen Präventionsarbeit unter der Prämisse der sinnstiftenden und menschengerechten Arbeitsgestaltung.
Ziel des dritten Workshops war es, an den zweiten Workshop anzuknüpfen und weitere Maßnahmenpläne hinsichtlich der Gefährdungsbeurteilung und zukünftiger Vorgehensweisen zu erstellen. Ziel war es auch, die Mitarbeitenden des Technischen Dienstes und deren Führungskräfte für die Zukunft zu motivieren.
Der Arbeitsteil orientierte sich am zweiten Workshop. Die Teilnehmenden vertieften die priorisierten Themen und erarbeiteten Lösungsansätze. Davon ausgehend sollten Maßnahmen abgeleitet werden, die für die Lösung der Aufgaben notwendig sind.
Zum Abschluss des Projekts im Rahmen der Bachelorarbeit planten die Teilnehmenden, gemeinsam Zukunftsvisionen für den Technischen Dienst zu entwickeln. Eine Feedbackrunde zeigte auf, wie die Teilnehmenden die Workshops aufgenommen haben.
Ergebnisse
Fazit des Projektes ist, dass die Methode der Workshops von der Offenheit der Teilnehmenden abhängt. Wichtig ist das zeitnahe Umsetzen der Maßnahmen. Neue und wertvolle Erkenntnisse zum Thema menschengerechte Arbeitsplatzgestaltung konnten gewonnen werden. Die Bachelorarbeit gibt der Einrichtung Impulse, die weiterzuverfolgen sind. Der erste Schritt war die Vorstellung des Pilotprojekts im Direktorium der Einrichtung. Aufbauend darauf können nach dem Vorbild des Pilotprojekts „Technischer Dienst“ andere Bereiche der Einrichtung menschengerecht gestaltet werden.
Besonderheit
Die starke Beteiligung der berührten Beschäftigten ist ein zentraler Punkt für den Erfolg des Projektes. Die Gefährdungsbeurteilung wird mit der Methode der Workshops sehr wirkungsvoll weiterentwickelt.
Zusatzinfo
Hier finden Sie wichtige Informationen der VBG zur Gefährdungsbeurteilung für kleine, mittelgroße und große Unternehmen. Die Beteiligung der Beschäftigten bei der Gefährdungsbeurteilung ist ein Schlüssel zum Erfolg. Wie Sie Mitarbeitende des Unternehmens einbinden können, sehen Sie hier. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat zum Thema der Beteiligung zudem die Broschüre "So geht´s mit Ideen-Treffen" veröffentlicht.