Erhebung von Ressourcen und Barrieren bei pädagogischen Fachkräften mittels qualitativer Inhaltsanalyse und Entwicklung von Ableitungen

Verena Kolb

Best Practice Wissenschaftspreis 2024

Ausgangslage und Ziel

Der Beruf als Erzieherin beziehungsweise Erzieher ist mit viel Stress, Zeitdruck und einer großen Verantwortung verbunden. Aus diesen Faktoren können enorme Gesundheitsgefahren entstehen, wie starke Erschöpfung. Die Folge dieser herausfordernden Umstände ist außerdem ein erhöhtes Burnout-Risiko.

Einen Lösungsansatz für dieses Problem bietet die Bachelorarbeit der Technischen Hochschule Deggendorf und dem Institut für BGM und Arbeitssicherheit der THD. Die Fragestellung der Arbeit lautet: „Wie können pädagogische Fachkräfte mithilfe vorhandener Kenntnisse um ihre Ressourcen und Barriere selbst erfolgreiche Interventionen zur Stressreduktion entwickeln?“

Aktivitäten

Zum Beantworten dieser Frage nahmen die Mitarbeitenden eines Kindergartens an einem schriftlichen Interview teil. Diese sind eine grundlegende Voraussetzung für das Entwickeln individueller und langfristiger Interventionen zur Stressminderung.

Vier Merkmalsbereiche bilden das Gerüst der Auswertung der Ressourcen und der Auslöser für den Stress: Arbeitsinhalt, Arbeitsorganisation, soziale Beziehungen sowie die Arbeitsumgebung. Dem gegenübergestellt stehen vier Punkte, welche die Ressourcen und Barrieren umfassender beschreiben.

Soziale Beziehungen zeigen sich in den schriftlichen Interviews als relevantestes Merkmal und die Ressourcen werden am häufigsten von den Kategorien der Ressourcen und Barrieren genannt.

Projektmitarbeitende werten mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker die Antworten der Interviews aus und entwickeln daraus Thesen. Diese dienen als Basis für den Feldversuch. 

In einer anonymen Abstimmung wählen die Beschäftigten aus sieben Alternativen eine These für die weiteren Schritte im Rahmen der Bachelorarbeit aus. Sie entschieden sich für die Aussage "Erzieherinnen und Erzieher denken vermehrt ressourcenorientiert als stress- oder auslöserorientiert." Die Projektteilnehmenden entwickeln hierzu Lösungsvorschläge mit dem Fokus auf die Ressourcenverteilung und -findung. 

Gemeinsam erarbeiten die Beschäftigten Lösungsvorschläge, beispielsweise eine den Ressourcen angepasste Aufgabenverteilung sowie Wege zur Überprüfung des Erfolgs der Veränderungen.

Ergebnisse

Die Erzieherinnen und Erzieher analysierten ihre Belastungen und Beanspruchungen in einem gemeinsamen Prozess und entwickeln Verbesserungsvorschläge. 

Ein Fazit des Projektes ist, dass die gemeinsam angestoßenen Veränderungen der Organisation und der Prozesse einen gesundheits-fördernden Effekt für die pädagogischen Teams haben können.

Für die Umsetzung ist es wichtig, dass der Nutzen für die Beschäftigten gut erkennbar ist. Wichtig ist auch, dass für die Beschäftigten Aufgaben und Ressourcen klar und stimmig sind.

Besonderheit

Die Verantwortlichen für das Projekt beteiligen die Beschäftigten sehr stark. Das ermöglicht eine sehr praxisnahe und realistische Erarbeitung von Lösungsansätzen sowie Möglichkeiten für passgenaue Interventionen. Dies erzeugt eine hohe Akzeptanz bei den Beschäftigten. Die Gesundheit der pädagogischen Fachkräfte kann so langfristig positiv beeinflusst werden. 

Zusatzinfo

VBG-Fachwissen: Aktiv Ressourcen nutzen: Vom richtigen Umgang mit Stress

Hier erhalten Sie eine Informationen rund um das Thema Stress

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