DEB - ICE-PULSE (Ice Hockey Collaboration for Enhanced Player Understanding, Learning, Safety and Evaluation)
Deutscher Eishockey-Bund e. V.
Best Practice Präventionspreis Sport 2024

Ausgangslage und Ziel
Der Deutsche Eishockey-Bund ist der Dachverband für den Eishockey-Sport in Deutschland, dem 102 Vereine mit 23.000 Mitgliedern angehören. Er organisiert die Nationalmannschaften, den Spielbetrieb sowie die Aus- und Weiterbildung und ist für die Spitzennachwuchsförderung zuständig. Die Sammlung und Analyse sogenannter "Small Data", relativ kleiner und begrenzter Datensätze, sind bei den Spielsportarten weit verbreitet und werden als zukunfsträchtig eingeschätzt. Dabei geht es nicht um Überwachung, sondern um Unterstützung, sodass die Vorteile überwiegen. Der Zweck besteht darin, die Spielerinnen und Spieler bestmöglich vor Verletzungen zu schützen und optimale Trainingsbedingungen zu gewährleisten. Hierfür sollen Technologien neue Einblicke in die jeweilige Sportart hinsichtlich Physiologie, Kognition, Technik, Taktik und in abstrakter Form auch Psychologie ermöglichen. Diese Bereiche sind elementar, um eine Strategie zur Verletzungsprophylaxe in die Praxis umzusetzen. Aus den strukturierten und kontextualisierten Daten werden Informationen gewonnen, die interpretiert und durch Erfahrung evaluiert werden. Daraus entsteht Wissen, das die Basis für eine bestmögliche Prävention und optimale Förderung der Athletinnen und Athleten darstellt.
Aktivitäten
Bei Trainingsmaßnahmen mit den Nationalmannschaften (Männer, Frauen, Nachwuchs) im Bundesstützpunkt Füssen nutzen die Verantwortlichen verschiedene hochtechnisierte Systeme: sensor-basiertes Spieler-Tracking zur Ermittlung der Leistungen wie zurückgelegte Strecken, Sprints u. a., visuelles Tracking zur Aufzeichnung der Bewegungen auf dem Feld und Herzfrequenz-Messung zur Feststellung der individuellen Belastung. So können Trainings- und Regenerationsmaßnahmen gesteuert werden. Zusammen mit dem Erfassen und Berücksichtigen der subjektiven Eindrücke der Spielerinnen und Spieler stellt diese Vorgehensweise den „Gold Standard“ für die physische und psychische Belastungssteuerung dar, die für die Steuerung präventiver Maßnahmen sehr wichtig ist. Außerdem ist damit eine sportartspezifische Leistungsdiagnostik möglich, die z. B. auch für das Auswahlverfahren zu den Nationalmannschaften neben Testungen, die nicht auf dem Eis stattfinden, genutzt wird. Dadurch wird keine Zeit für weniger aussagekräftige "Stellvertreter-Testungen" aufgewendet und eine unnötige Belastung vermieden. Bei der Umsetzung der Daten aus den Tracking- und Monitoringsystemen berücksichtigen die Verantwortlichen auch Ergebnisse aus Eistestungen, Ernährungsdaten, genetische Analysen, Sozialanalysen und sportpsychologische Betrachtungen, die im Großprojekt In:Prove des wissenschaftlichen Verbundsystems Leistungssport gewonnen wurden. Schließlich wird angestrebt, die Taktik-Analyse durch die Entwicklung neuer Algorithmen beim Tracking des Spielgerätes effektiver, präziser und individueller zu gestalten. Alle geschilderten Maßnahmen tragen zur Prävention von Verletzungen der Athletinnen und Athleten bei.
Ergebnisse
Durch das Projekt können die Verantwortlichen noch individueller auf die Spielerinnen und Spieler eingehen. Dadurch wird eine gesunde und verletzungsfreie sowie bestmögliche Leistungsentwicklung und -erbringung gefördert. Maßnahmen zum Erreichen weiterer Ziele, wie das das videobasierte Tracking oder das automatisierte "Echtzeit-Tagging" von Spielsituationen sind begonnen und werden noch weiterverfolgt, um die Effizienz zu steigern.
Besonderheit
Bei der Umwandlung von Daten in Informationen und schließlich in Wissen verwenden die Experten nicht nur Technologien und wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern nutzen auch die Erfahrungen aus dem Bereich Training und Wissenschaft, um Empfehlungen für die Sportlerinnen und Sportler zu generieren. Im Rahmen des Projekts bringt die Zusammenarbeit mit den spezialisierten Anbietern der Technik auch eine Weiterentwicklung derselben.
DEB - ICE-PULSE (Ice Hockey Collaboration for Enhanced Player Understanding, Learning, Safety and Evaluation)
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Zusatzinfo
Weitere Informationen zur Prävention von Verletzungen und zur Förderung der Gesundheit, speziell auch zur Belastungssteuerung mit dem Prevention Management Tool (PMT), finden Sie auf der VBG-Website.