Hochdruckreiniger (Flüssigkeitsstrahler)

1. Allgemeines

Hochdruckreiniger sind Maschinen, aus denen die Flüssigkeit mit sehr hohem Druck von 25 bis über 1.000 bar austritt. Zum Vergleich: Ein PKW-Autoreifen ist mit etwa 2 bis 3 bar aufgepumpt.

Typische Einsatzgebiete sind das Reinigen von Behältern, Rohrleitungen, Wärmetauschern und sonstigen Anlagenteilen, aber auch die Kanalreinigung und Gebäudereinigung.

Hochdruckreinigungsgerät
Hochdruckreinigungsgerät

2. Gefährdungen

Bei Hochdruckreinigern gehen die wesentlichen Gefährdungen vom Flüssigkeitsstrahl aus. Die mit hohem Druck austretenden Flüssigkeiten haben eine gefährliche Schneidwirkung und können beim Auftreffen auf den ungeschützten Körper zu schweren, sogar tödlichen Verletzungen führen.

Bei Unfällen müssen im Krankenhaus die ins Gewebe eingedrungenen Stoffe schnell und vollständig entfernt werden. Eine sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes ist deshalb auch bei kleinen Verletzungen dringend erforderlich.

Mitarbeiter mit Hochdruckreinigungsgerät

Weitere Gefährdungen beim Arbeiten mit Hochdruckreinigern können zum Beispiel sein:

  • Rückstoßkräfte von Spritzeinrichtungen
  • Gefahrstoffe im Sprühnebel
  • Beim Flüssigkeitsstrahlen freigesetzte Gefahrstoffe aus dem behandelten Gegenstand, z. B. durch asbesthaltige, silikogene oder bleihaltige Stäube
  • Wegfliegende Teile des abgestrahlten Gegenstandes
  • Verbrühen durch heißen Dampf oder heißes Wasser beim “Dampfstrahlen”
  • Verbrennen bei Berührung heißer Geräteteile des Hochdruckreinigers
  • Stromschlag bei Arbeiten im Bereich elektrischer Anlagen und Betriebsmittel
  • Reißen oder Platzen von Schläuchen durch Beschädigung, Alterung oder durch unzulässige Drucküberschreitung
  • Lärm
  • Umkippende oder herabfallende Geräte beim Transport, z. B. beim Ausladen aus dem Fahrzeug
  • Wegrollen von Geräten auf Fahrgestellen
  • Abgasemissionen von Hochdruckreinigern mit Verbrennungsmotor

3. Allgemeine Schutzmaßnahmen

  • Wesentliche Voraussetzungen für das sichere Arbeiten mit Hochdruckreinigern sind die Verwendung geeigneter Persönlicher Schutzausrüstung, eine klare und verständliche Unterweisung der Beschäftigten und eine detaillierte Betriebsanweisung.
  • Die vollständige Persönliche Schutzausrüstung muss auch bei kürzestem Einsatz des Hochdruckreinigers benutzt werden.
Mitarbeiter mit Hochdruckreinigungsgerät
  • Vor jeder Inbetriebnahme müssen Spritzpistole, Schlauchleitungen und Sicherheitseinrichtungen, z. B. Druck- und Temperaturanzeige, auf sichtbare Mängel überprüft werden. Es dürfen nur einwandfreie Schlauchleitungen und Spritzeinrichtungen verwendet werden.
Überprüfung eines Hochdruckreinigungsgerät auf sichtbare Mängel
  • Generell ist darauf zu achten, dass Schlauchleitungen und Spritzeinrichtungen für den Druck der Pumpe geeignet sind.
  • Schlauchleitungen nicht einklemmen, über scharfe Kanten führen oder mit Fahrzeugen überfahren. Schlingenbildung, Zug- oder Biegebeanspruchung vermeiden.
  • Geräte niemals an der Schlauchleitung ziehen.
  • Abzugshebel der Spritzpistole oder Fußschalter der Spritzeinrichtung während des Betriebes nicht feststellen.
  • Nur von sicheren Standplätzen aus arbeiten (nicht von Leitern oder Behelfsgerüsten).
  • Hochdruckstrahl nie auf Personen richten.
  • Bei Arbeitsunterbrechung Spritzeinrichtung gegen unbeabsichtigtes Auslösen sichern.
  • Bei Düsenwechsel, vor Wartungsarbeiten sowie nach Beendigung der Arbeiten den Hochdruckreiniger ausschalten. Nach dem Ausschlaten die Wasserzufuhr absperren und das System drucklos machen, zum Beispiel durch Betätigen des Abzugshebels der Spritzpistole.

Achtung: Der Umgang mit Hochdruckreinigern erfordert äußerste Sorgfalt. Die Auswahl von geeigneten, mit diesem speziellen Arbeitsverfahren vertrauten Beschäftigten, ist hier besonders wichtig.

4. Persönliche Schutzausrüstung

5. Besondere Gefahren und Schutzmaßnahmen

Tödliche Arbeitsunfälle beim Reinigen von Rohren oder Wärmetauschern im eingebauten Zustand haben in der jüngeren Vergangenheit den hohen Gefährdungsgrad deutlich gemacht, der vom Reinigen mit “flexiblen Lanzen” ausgeht. Dabei befindet sich die Spritzeinrichtung (Düse) direkt an der Spitze der Schlauchleitung. Die Unfälle werden verursacht durch einen unbeabsichtigten, überraschenden Austritt der Düse aus dem Rohr und anschließendes unkontrolliertes Zurück-Schlagen des Schlauches.

flexible Lanze

Als Schutzmaßnahmen sind bei der Reinigung von Rohren und/oder Wärmetauschern mechanische Fangvorrichtungen für zurücklaufende Düsen einzusetzen; sie sind Stand der Technik und daher zu verwenden.

6. Weitere Informationen