Arbeitsinstrument Stimme

1. Stimmbelastungen

Arbeitskräfte im Call Center benutzen ihre Stimme sehr intensiv. Gewohnte Kommunikationshilfen wie Blickkontakt, Mimik und Gestik können sie nicht nutzen, da sie einzig und allein durch den Einsatz ihrer Stimme und die Art ihres Sprechens mit dem Telefonpartner/der Telefonpartnerin kommunizieren können. Damit ist für sie die Qualität ihrer Stimme von hoher Bedeutung.

Stimmbelastung

Überlastungen der Stimme können den Arbeitseinsatz wesentlich erschweren. Häufig bemerkt man ein Trockenheitsgefühl im Mund, ein Druckempfinden im Hals oder man hat das Gefühl, sich immer mehr räuspern zu müssen, um weiter sprechen zu können. Am Abend will man am liebsten gar nicht mehr sprechen, weil die Stimme überreizt ist.

Damit es nicht zu diesen Erscheinungen kommt, ist die Stärkung und Pflege der Stimme wichtig.

2. Stimmtraining

Stimmtraining

Ein regelmäßig angewandtes Stimmtraining und die Einhaltung einfacher Stimmpflege-Tipps machen die Stimme auf Dauer belastbarer und leistungsfähiger. Ein regelmäßiges Warm-up der Stimme sowie gezielte und geeignete Atem- und Stimmübungen schonen die Stimme und machen sie leistungsfähiger. Stimmtrainings werden zum Beispiel von Logopäden und Sprachheilpädagogen angeboten. Durch das Stimmtraining kann eine ausdrucksstarke und belastbare Stimme erzielt oder aufrechterhalten werden.

3. Stärkung des Stimmapparates

Bauchatmung

Setzen Sie beim Telefonieren gezielt auf Ihre Bauchatmung. Die Bauchatmung unterstützt das Sprechen.

Stärkung des Stimmapparates

Aufrecht sitzen

Eine aufgerichtete Haltung erleichtert die Bauchatmung. Eine falsche Kopfhaltung beispielsweise kann die Stimmfunktion belasten.

Keine Schnappatmung

Das Einatmen ist normalerweise nicht hörbar und sollte auf keinen Fall durch eine starke Hebung des Brustkorbs und Hochziehen der Schultern sichtbar werden. Dies verspannt den Schultergürtel und belastet die Kehlkopfmuskulatur.

Gähnen

Gähnen entspannt die Muskulatur. Durch das Gähnen schafft man Weite im Rachenraum.

Stärkung des Stimmapparates

Nicht gegen den Umgebungslärm anschreien

Wenn es am Arbeitsplatz laut ist, wird auch die Telefonstimme laut. Die Person am anderen Ende des Telefons ist dadurch irritiert und die Stimme wird übermäßig beansprucht. Deutlicher und langsamer Sprechen spart Stimmkraft und bremst das Sprechtempo. Wenn möglich, die Lärmquelle abschalten oder dämpfen.

Nicht Räuspern

Durch Räuspern versucht man, Schleimbeläge zu entfernen. Das Gegenteil aber ist der Fall. Es wird noch mehr Schleim produziert. Zudem werden die Stimmlippen durch den Räuspervorgang unnötig stark belastet. Eine ideale Alternative ist es, leicht zu husten und/oder leicht auf die Brust zu klopfen. Auch ein leichtes Summen kann schnell Abhilfe schaffen.

4. Pflege der Stimme

Stimmruhe

Bei Heiserkeit, Erkältung oder Halsentzündungen ist es wichtig, dass die Stimme geschont wird. Flüstern ist keine Stimmschonung, sondern belastet zusätzlich. Stimmschonung heißt nicht sprechen.

Vermeiden von Tabak und Alkohol

Raucher belasten ihre Schleimhäute durch die Schadstoffe in großem Maße. Auch Hochprozentiges reizt die Schleimhäute.

Regelmäßig Trinken

Die Stimmlippen müssen feucht gehalten werden. Hier gilt: Reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen (nicht zu heiß und nicht zu kalt). Auch das Lutschen von Bonbons oder Kaugummikauen hilft, die Schleimhäute zu befeuchten. Bei der Bonbonwahl gilt: kein Menthol, keine Minze und keine Kamille.

Stärkung des Stimmapparates

Lockere Kleidung tragen

Enge Kleidung, die im Sitzen den Oberkörper einengt, behindert die Atmung.

Pausen zur Stimmerholung

Zur Schonung der Stimme in den Pausen nicht flüstern. Nur Nicht-Sprechen schont die Stimme. Während der Pausen durch die Nase zu atmen ist sinnvoll. So wird die Atemluft angefeuchtet und erwärmt. Auch dies verhindert ein Austrocknen der Schleimhäute.

Erkennen von Stimmbeschwerden

Wenn Heiserkeit und Halsschmerzen länger anhalten, soll der Betriebsarzt/die Betriebsärztin oder ein HNO-Arzt/eine HNO-Ärztin oder Phoniater/Phoniaterin (Facharzt/Fachärztin für Stimmstörungen) konsultiert werden, um Folgeschäden vorzubeugen, da Stimmbeschwerden zu dauerhaften Stimmproblemen oder zu pathologischen Veränderungen der Stimmlippen führen können.